«Ich schmeichle mir, Ausserordentliches zu leisten»

Manche Dinge sollte man so stehen lassen, wie sie geschrieben wurden. Weil sie stimmen und passen. Das gilt zum Beispiel für Texte von Volltext. Oder für dieses Inserat hier. Der Texter verneigt seine Schreibfeder, geniesst und schweigt.

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Der Texter geniesst und schweigt.

Transkription:


Wien, im März 1871

P.T. (Anm. Volltext: bei der Ansprache von unbekannten Personen die Nennung des Titels ersetzend, von lateinisch pleno titulo: «mit vollem Titel»)

Mit Gegenwärtigem bin ich so frei, meinen P.T. Geschäftsfreunden die ergebene Mittheilung zu machen, daß ich in Folge größerer Ausdehnung meines En gros Geschäftes meine bis jetzt innegehabten Lokalitäten in der Mariahilferstraße Nro. 70 aufgegeben und ein neues, großartiges Lokal in der

Elisabethstraße Nro. 5,

hinter dem Heinrichshof,

aufgenommen habe.
Daselbst vereinigte ich mein Comptoir mit allen Magazinen, und ist es nicht übertrieben, wenn ich behaupte, daß auf diese Weise eines der

größten Nähmaschinen-Lokale in Europa

hergestellt ist.
Mehr als tausend Maschinen werden stets im fertigen Zustande zur Auswahl aufgestellt sein, und sind dieselben durch alle bis jetzt anerkannt guten Systeme vertreten. Ebensoviele Maschinen werden für auswärtige Bestellungen verpackt bereit stehen, um alle Aufträge auf das Prompteste effektuiren zu können.

Was Qualität und Preise anbelangt, so schmeichle ich mir gerade hierin etwas Außerordentliches leisten zu können, und dürfte mein nicht unbedeutender Umsatz im In- und Auslande den besten Beweis dafür liefern. Zudem ich bitte, alle zukünftigen Briefe an die jetzige Adresse zu richten, verharre hochachtungsvoll

Albert H. Curjel

Wien, Elisabethstraße Nro. 5


PS: Albert H. Curjel findet man noch heute im Web: Er war der «bekannteste Fahrradhändler Wiens» und k.u.k. Hoflieferant

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