Extrem kuhl

Wir haben vor uns: ein Glas Olivenpaste. Das mit schwungvollem Pinsel gemalte Landschaftsbild mit Gutsbetrieb, der Hinweis «Tipica Mediterranea» und das adrett drapierte Häubchen auf dem Metalldeckel signalisieren, dass hier noch die Nonna höchstpersönlich die Oliven mit den Füssen gestampft und der Zio das Glas von Mund geblasen hat. Kurz: Dutzendware, wie man sie in jedem besseren Supermarkt erhält.

Die sollte man im Kuhl aufbewahren

Die sollte man im Kuhl aufbewahren.

Doch zoomen wir einmal näher heran. Da passiert es. Der Atem stockt. Das ist es. Hier. Jetzt. Ultimativ. Die Perle. Der Diamant. Die Droge, die jedem weltoffenen Werbetexter den Kopf wegsprengt.

Wir sprechen, nein, wir hauchen es: Man erhalt in Kuhl nach offen.  Honigseim im Texterhirn. Unanständig kuhl. Sprachlos verneigt sich das Haupt vor dem Glas. Es muss noch einmal wiederholt werden: Man erhalt in Kuhl nach offen. Mehr davon, und zwar sofort.

Ist echt kuhltig

Ist echt kuhltig.

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