BodenKleider machen FachLeute

Sie finden nichts Passendes anzuziehen? Gemach, gemach. Bevor Sie in Panik geraten, schauen Sie sich erst einmal in Ihrer Wohnung um. Lässt sich vielleicht das Parkett rausreissen und daraus eine Hose zimmern? Bretthart stylish. Oder verspüren Sie Lust, sich den WC-Vorleger um die Lenden zu wickeln? Nicht verkorkst wäre es auch, ein Stückchen aus Ihrem schönen neuen Korkboden zu schneiden, um sich damit ein elegantes Hemd zu schneidern. Dazu noch sehr am Rande bemerkt, danach zurück zum Thema: Wer lässt sich heute eigentlich noch Kork ins Zimmer legen? Ich dachte immer, daraus macht man Wein.

Ich ziehe heute geräucherte Eiche an, und du?

Ich ziehe heute geräucherte Eiche an, und du?

Doch wie gesagt, zurück zum Thema. Pluspunkt 1: Auf diese Idee, ein Produkt anzupreisen, muss man erst einmal kommen.

Minuspunkt 1: Warum nicht Bodenkleider? Warum BodenKleider? Ich glaub, ich tRäum! Diese Sitte, irgendwann von den DeutschProfis der SoftWareBranche erfunden, gehört mittlerweile zu jedem modischen SchreibStil; den zweiten Teil des Wortes schreiben wir einfach gross, weil das ist cool und locker. Wuchert wie UnKraut und ist damit wohl nicht mehr auszurotten. WinWord, PostFinance, UniversitätsSpital, WerbeText, BücherRegal, auch egal.

Unendlich viele Pluspunkte: Die Idee ist so gut, dass sie sich auf beliebig viele Branchen übertragen lässt – eine Bank etwa könnte mit BHs gefertigt aus Kontoauszügen werben. Ein Büromaterialist mit einem Kettenhemd aus Büroklammern. Ein Musikgeschäft mit einem Röckchen aus CDs. Lüthi AG macht es vor: Der Fantasie sind ganz offensichtlich keine Grenzen gesetzt.

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